Dieser Glückspilz-Kiosk ist ein echter Glücksfund. Seit Jahren versteckte er sich im Wald neben einer längst geschlossenen Gastwirtschaft in Rednitzhembach. Dort haben wir ihn vor einiger Zeit im Dickicht entdeckt und uns sofort in den knuffigen Pilz-Kiosk und seine Bewohner, einige Gartenzwerge, verliebt.
Früher, so erzählte uns ein über 80 Jahre alter Bauer aus der Nachbarschaft, kauften wir Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule an diesem Pilzkiosk gerne mal ein Eis. Das muss Mitte der 1930er-Jahre gewesen sein. Seither ist viel passiert. Der Pilz-Kiosk hat den Krieg überstanden und auch die schweren Jahre danach. Am etwa 3 x 3 m kleinen Pilz-Kiosk trafen sich Jung und Alt, Wanderer und auch die Gäste des Gasthauses kauften sich dort gerne noch ein Eis am Stiel für den Nachhauseweg. Aber vor gut 10 Jahren gaben die Wirtsleute ihren Betrieb auf und danach geriet auch der Glückspilz-Kiosk in Vergessenheit.
Ältere Leser und solche, die schon in Wangen im Allgäu, Lindau oder Bregenz waren, denken jetzt vermutlich an den legendären Milchpilz. Dieser etwa 4 x 4 m große Kiosk in Form eines Fliegenpilzes wurde von Rolf Gutbrod entworfen und 1950 auf der Deutschen Gartenschau auf dem Stuttgarter Killesberg zum ersten Mal öffentlich vorgestellt.
Ab 1952 baute die Hermann Waldner AG aus Wangen im Allgäu den legendären Kiosk in kleiner Serie und ließ den Namen Milchpilz gesetzlich schützen. Der echte Milchpilz wurde innen komplett ausgestattet mit Kühlschrank und Regalen und war ein Marketinginstrument. Er sollte den Absatz von Milch und Milcherzeugnissen ankurbeln. Das hat auch jahrelang bestens geklappt, nicht nur im Allgäu, sondern auch am Steinhuder Meer, in der Pfalz, in Regensburg und anderswo.
Insgesamt wurden 49 Milchpilze gebaut und an gut frequentierten Plätzen aufgestellt. Der Wangener Milchpilz steht am Festplatz, unmittelbar gegenüber von drei Schulen, Fest- und Turnhalle. Beste Lage und noch dazu mitten in der Stadt. Eine Goldgrube für Pächter und Betreiber.
Milchpilze, die bisher die Zeit überstanden, stehen inzwischen unter Denkmalschutz und werden liebevoll gehegt. Die Kioske verkaufen heutzutage allerdings anstelle von Milchshakes & Eis vorwiegend Limo & Bier, Gebäck, Chips, Snacks, Pommes & Co.
Einen Glückspilz-Kiosk im Dickicht zu finden ist eine Sache, eine andere, ihn fachmännisch zu bergen und zu transportieren. Doch mit vereinten Kräften, einem Bauern vor Ort und schwerem Gerät gelingt es schließlich den Kiosk auf einen Tieflader zu hieven. Schritt eins ist geschafft. Der Transport gelingt allerdings nur mit einer amtlichen Schwerlast-Sondergenehmigung, Begleitfahrzeugen vor und hinter dem Transporter, viel Augenmaß und zig Stoßgebeten.
Aber was ein echter Glückspilz ist, kann das und so kommt der Kiosk schließlich nach Eckental Brand. Schritt zwei ist geschafft. Was folgt ist das Großreinemachen. Abschleifen, frische Farbe für die Wände, Fenster richten und putzen. Doch die eigentliche Bausubstanz ist noch immer prima.
Ab 12.11. laden wir in der Gärtnerei zur Advents-AusstellungAMP ein. Gleichzeitig schenken wir draußen am Glückspilz-Kiosk Glühwein und Kinderpunsch für alle aus. Sie dürfen an einem nostalgischen Glücksrad drehen und gewinnen garantiert.
Seien auch Sie ein Glückspilz und kommen Sie vorbei. Am besten gleich am Freitag, den 12.11. oder am Samstag, den 13.11.2012 ab 8 Uhr denn an diesem Wochenende werfen wir noch einmal den Grill an und laden Sie zu Bratwurst im Weckla ein. Seien Sie dabei!